7 Fakten über Zucker und Depressionen

7 Fakten über Zucker und Depressionen: Gibt es einen Zusammenhang?

Wichtige Punkte auf einen Blick

  • Studien deuten darauf hin, dass es einen Zusammenhang zwischen einer hohen Zuckerzufuhr und Depressionen gibt.
  • Um langfristige Auswirkungen auf die mentale Gesundheit zu vermeiden, ist es ratsam, Zucker maßvoll zu verzehren.
  • Während natürliche Kohlenhydrate aus Obst und Gemüse unproblematisch sind, stellt raffinierter Zucker ein Risiko dar.

Die eigene Ernährung hat vielfältige Auswirkungen auf die Gesundheit des Menschen. Sie beeinflusst aber nicht nur das Immunsystem und die Herzgesundheit, sondern auch die Stimmung und die Gefühle. Jeder kennt das: Wer hungrig ist, wird schnell wütend, ärgerlich und mürrisch. Sobald man dann etwas Leckeres gegessen hat, fühlt man sich glücklich, zufrieden und beschwingt. Was viele Menschen nicht wissen: Mit der Ernährung gehen auch langfristige Auswirkungen auf die mentale Gesundheit einher. Insbesondere ein Übermaß an Zucker steht in Verdacht, das Risiko für Verstimmungen und für Depressionen zu erhöhen.

Leider ist es schwierig, Zucker im Alltag komplett aus dem Weg zu gehen. Er ist in Form von komplexen Kohlenhydraten in vielen Gerichten wie Getreide, Gemüse und Obst enthalten. Aber: Diese Art der Kohlenhydrate ist auch weniger problematisch. Für die Entstehung von Depressionen spielt vor allem einfacher raffinierter Zucker eine Rolle. Er steckt in Süßigkeiten, Kuchen, Süßgetränken und anderen Fertiggerichten. Nimmt man davon zu viel auf, drohen neben anderen Gesundheitsproblemen auch psychische Erkrankungen wie eben Depressionen. Darauf deuten zumindest viele aktuelle Studien und Untersuchungen hin. In diesem Artikel haben wir sieben Fakten über Zucker und Depressionen zusammengestellt, die jede Naschkatze kennen sollte.

1. Zucker verbessert die Stimmung – aber nur kurzfristig

Wer schlechte Laune hat, greift gerne erstmal zu einem Schokoriegel. Das ist auch logisch, denn der schnell verfügbare Zucker sorgt dafür, dass wir uns erst einmal besser fühlen. Er beeinflusst nämlich die Botenstoffe Dopamin und Serotonin, die neben anderen kognitiven Funktionen vor allem unsere Stimmung und unsere Motivation steuern. Zucker trägt dazu bei, dass die Serotoninbildung im Gehirn verstärkt wird. Man fühlt sich zufriedener und glücklicher. Darüber hinaus wird die Dopaminausschüttung angeregt. Deshalb hat man beim Naschen oft das Gefühl, dass man sofort noch mehr Süßigkeiten essen möchte.

Da Zucker sowohl die Serotonin- als auch die Dopaminausschüttung anregt, funktioniert er wie eine kurzfristige Belohnung im Gehirn. Allerdings kann er eben auch schnell süchtig machen.

Wer nun auf Dauer zu viel Zucker zu sich nimmt, steigert sein Risiko für zahlreiche organische und psychische Erkrankungen.

2. Zucker macht abhängiger als Kokain

Mehrere Studien, die an Ratten durchgeführt wurden, belegen, dass unser Gehirn nicht auf permanent hohe Zuckerspiegel angepasst ist. Die Süße stimuliert das Belohnungszentrum im Gehirn – und zwar intensiver als einige Drogen wie etwa Kokain. Das heißt: Durch Zucker kann man ein stärkeres High-Gefühl erleben als durch Kokain. Wenngleich die gesundheitlichen Auswirkungen von Zucker nicht so verheerend sind wie bei Kokain oder anderen Drogen, ist das doch eine alarmierende Erkenntnis.

3. Raffinierter Zucker kann Entzündungswerte erhöhen

Wer dauerhaft zu viel Zucker aufnimmt, läuft Gefahr dafür, dass sich die Entzündungswerte im Körper erhöhen. Die dadurch entstehenden Entzündungsprozesse wiederum hemmen die Produktion wichtiger Botenstoffe im Gehirn auf Dauer. Dazu gehört auch Serotonin. Wenngleich Zucker also kurzfristig glücklich macht, kann er auf lange Sicht zu depressiven Verstimmungen beitragen.

4. Zucker reduziert die Proteinproduktion

Eine permanente Überdosierung von Zucker kann zudem dazu führen, dass bestimmte Proteine im Körper weniger hergestellt werden. Diese sind für die Neubildung und die Erhaltung von Nervenzellen wichtig. Sind sie nicht mehr in ausreichender Menge vorhanden, kann dies zu einer Reduktion des Gewebes im Hippocampus führen. Dies ist das Gedächtniszentrum im Gehirn. Wird es abgebaut, werden die Denk- und Erinnerungsprozesse beeinträchtigt. So kann im Alter die Entstehung von Demenzen gefördert werden. Gleichzeitig erhöht sich das Risiko für das Auftreten von Depressionen.

5. Überzuckerung kann Risiko für Depressionen erhöhen

Wer über Jahre hinweg zu viel Zucker konsumiert, führt damit womöglich eine Überzuckerung im Blut herbei – eine sogenannte Hyperglykämie. Das kann vielfältige Folgen haben, wie etwa:

  • Müdigkeit
  • Konzentrationsstörungen
  • Antriebslosigkeit

Darauf reagiert der Körper oft mit einer vermehrten Ausschüttung des Hormons Insulin. Doch die Empfindlichkeit der Zellen für Insulin sinkt auf lange Sicht und das Risiko für Diabetes Mellitus Typ 2 erhöht sich drastisch. Diese Faktoren steigern auch die Wahrscheinlichkeit dafür, an einer Depression zu erkranken. Längst ist nämlich bekannt, dass Diabetes deutliche Auswirkungen auf die Psyche hat: Wer an Diabetes Mellitus leidet, erkrankt doppelt so häufig an Depressionen wie Menschen, die diese Erkrankung nicht haben.

6. Männer sind anfälliger für die psychischen Folgen des Zuckerkonsums

Aktuelle Studien deuten darauf hin, dass Männer für die psychischen Auswirkungen des Zuckers etwas anfälliger sind als Frauen. Männer, die täglich mehr als 67 Gramm Zucker pro Tag zu sich nehmen, hatten in einer wissenschaftlichen Studie nach fünf Jahren ein um 23 Prozent höheres Risiko für eine Depression. Nahmen sie hingegen 40 Gramm oder weniger Zucker pro Tag auf, war ihre Wahrscheinlichkeit für Depressionen niedriger.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) empfiehlt Erwachsenen, maximal 10 Prozent der Gesamtenergiezufuhr durch freien Zucker aufzunehmen. Bei einer Energiezufuhr von 2000 Kalorien pro Tag sollten also höchstens 50 Gramm aus freien Zuckern stammen – und zwar unabhängig vom Geschlecht.

Tatsächlich nehmen die meisten Menschen deutlich mehr Zucker am Tag auf, als die DGE oder andere Fachgesellschaften für Ernährung empfehlen. Das liegt einfach daran, dass Zucker sich im Laufe des Tages schnell summiert. Gefährlich sind nicht nur klassische Süßigkeiten, sondern vor allem gesüßte Getränke, Backwaren und Fertigprodukte. Hier ist versteckter Zucker häufig in großen Mengen enthalten. Umso wichtiger ist es, die Etiketten sorgfältig zu lesen und genau auf zugesetzten Zucker zu achten. Auf der sicheren Seite ist, wer möglichst immer frisch selbst kocht. Dann hat man seinen Zuckerkonsum am besten im Blick und unter Kontrolle.

7. Die Art des Zuckers ist entscheidend – nicht die Menge

Wer weniger Zucker aufnehmen möchte, um seine physische und psychische Gesundheit zu erhalten, muss nicht grundsätzlich auf alle Kohlenhydrate verzichten. Es kommt weniger auf die Quantität der Kohlenhydrate an, sondern auf deren Qualität. Das zeigen auch aktuelle Studien.

Problematisch sind laut dem aktuellen Stand der Forschung vor allem Lebensmittel mit hohen GI-Werten, die den Blutzuckerspiegel stark erhöhen. Dazu gehören in erster Linie Nahrungsmittel mit vielen einfachen Kohlenhydraten wie etwa raffiniertem Zucker. Diese Lebensmittel können das Risiko für Depressionen tatsächlich erhöhen.

Aber: Es gibt auch viele Lebensmittel, die zahlreiche Kohlenhydrate enthalten, aber dennoch niedrige GI-Werte haben. Dazu gehören vor allem Obst und Gemüse sowie Vollkornprodukte. Diese dürfen nach wie vor auch in größeren Mengen verzehrt werden, da sie – anders als raffinierter Zucker – das Risiko für Depressionen nicht erhöhen. Wer seiner Gesundheit wirklich etwas Gutes tun möchte, sollte daher vor allem bei Süßigkeiten und Fertigprodukten häufiger mal „nein“ sagen und stattdessen auf frisches Obst und Gemüse setzen. Fest steht aber auch, dass Zucker allein kein Auslöser für Depressionen ist, sondern die Erkrankung vielfältige Ursachen hat.

Zusammenfassung

Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Übergewicht – während bekannt ist, dass zu viel Zucker zahlreiche organische Krankheiten begünstigen kann, wissen viele nicht, dass ein hoher Zuckerkonsum die Wahrscheinlichkeit für mentale Erkrankungen wie Depressionen erhöhen kann. Kurzfristig mag Zucker die Stimmung heben, weil die Dopamin- und Serotoninausschüttung angeregt wird, aber auf lange Sicht scheint zu viel Zucker der Psyche zu schaden. Nicht ohne Grund empfiehlt auch die DGE in ihren „10 Regeln für eine vollwertige Ernährung“, Zucker möglichst einzusparen, indem man Süßigkeiten selten verzehrt und auf gesüßte Getränke verzichtet.


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